Tipps für eine Reise zum Mont-Saint-Michel

Erhaben und wie entrückt von der Welt erhebt sich der Mont-Saint-Michel pyramidenförmig über dem Wattenmeer des Ärmelkanals. Der Klosterberg liegt auf einer kreisrunden Felseninsel und gilt mit seiner Benediktinerabtei nicht nur als Wahrzeichen der Normandie, sondern auch als eines der bedeutendsten Bauwerke Frankreichs. Als "Wunder des Abendlands" bezeichnen manche ihn auch. Die Errichtung des Klosters ab dem 11. Jahrhundert dauerte über 500 Jahre. Seit 1979 zählen der von Festungsmauern eingeschlossene Glaubensberg und seine Bucht zum UNESCO-Weltkulturerbe. Eine Reise zum Mont-Saint-Michel beschert unvergessliche Eindrücke. Vor Ort wartet eine Fülle an kulturellen Schätzen. Unbedingt entdeckenswert sind diese Attraktionen: 


Wattwanderung zum Mont-Saint-Michel: weiche Schritte 

Bei einer Wattwanderung zum Mont-Saint-Michel braucht man keine Gummistiefel. Hosenbeine hochgekrempelt und los geht’s! Ein kundiger Wattführer ist allerdings unbedingt notwendig, denn auf dem Boden des entschwundenen Meeres lauert Treibsand und die Flut kommt ohne Vorboten. Ab der beschaulichen Ortschaft Genêts waten Sie wie einst die Pilger im Mittelalter durch Sand, Schlamm und schmatzenden Schlick dem mächtigen Klosterfels entgegen. Auf dem Weg passieren Sie kristallklare Flussläufe und die unbewohnte Vogelinsel Tombelaine.


wattwanderung zum mont-saint-michelWattwanderung zum Mont-Saint-Michel

Erzengel Michael: sakrale Kunst an der Spitze 

Laut Legende soll im Jahr 708 der Erzengel Michael dem normannischen Bischof Aubert von Avranches gleich dreimal im Traum erschienen sein und ihn aufgefordert haben, auf einem Granitfelsen im unwirtlichen Gezeitenstrom des Atlantiks eine Kapelle zu errichten. Entstanden ist ein kühnes Meisterwerk mittelalterlicher Baukunst. An seinem höchsten Punkt auf der Spitze des zentralen Abteiturms thront seit 1897 dievergoldete Kupferstatue des beharrlichen Erzengels. Sie entstand in der gleichen Metallgießerei wie die Freiheitsstatue in New York. Rund 3,5 Meter hoch und fast eine halbe Tonne schwer, bezwingt der Erzengel mit ausgeweiteten Flügeln und Schwert einen Drachen. Eine rein praktische Funktion hat er auch: Er dient dem Kloster als Blitzableiter. 

Grande Rue: im Strom 

Wer hinauf zur Abtei möchte, läuft zunächst durch die Porte de l’Avancée, das Hauptportal des Mont-Saint-Michel. Der Weg führt immer bergan über die Grande Rue. Die schmale Hauptstraße des Klosterbergs säumen Fachwerk- und Steinhäuser aus dem 15. und 16. Jahrhundert, Andenkenläden und Restaurants. Das traditionsreichste unter ihnen ist "La Mère Poulard", in dem bereits seit 1888 über offenem Feuer Omelettes zubereitet werden. Zwischen Pilger- und Besucherströmen, Postkartenständen und Crêperien vergisst man leicht, dass innerhalb der Festungsmauern auch Ordensbrüder und Schwestern leben.

Grande RueGrande Rue

Abteikirche: schwindelerregend hoch 

Die befestigte Abtei des Mont-Saint-Michel mit ihrem 140 Meter hohen Laternenturm ist nur über steile Treppen zu erreichen. Herzstück des Gebäudeensembles bildet die auch als Église Abbatiale bekannte Abteikirche. Erbaut wurde sie zwischen 1023 und 1080 auf dem schwierigen Gelände des Felsgipfels. Sie besticht durch ein romanisches Langhaus und einen eleganten Chor im spätgotischen Flamboyant-Stil. Die drei Krypten des 90 Meter langen Sakralbaus waren ursprünglich selbst Kirchen und können bei einem geführten Rundgang besichtigt werden. 

La Merveille: architektonisches Wunderwerk in der Normandie 

An der Nordseite der Insel befindet sich ein dreistöckiges Klostergebäude, das zugleich den Unterbau für die Abteikirche bildet. Dass auf der Bergspitze ein solcher Komplex entstehen konnte, erschien den Menschen im frühen 13. Jahrhundert derart unerklärlich, dass sie ihm den Namen. "La Merveille" gaben. Dieses "Wunder" der Normandie beherbergt Kapellen, Treppen, verschachtelte Gänge und beeindruckende Hallen. Darunter sind ein Rittersaal, ein Speisesaal für Mönche und ein Almosenraum, in dem einst Pilger Unterkunft fanden. Besonders sehenswert ist ein trapezförmig angelegter Kreuzgang mit kunstvollen Spitzbogenarkaden aus Caen-Stein. 


La MerveilleLa Merveille

 

Scriptorial d’Avranches: geschriebene Kunstschätze 

Im westlichen Trakt von La Merveille befindet sich das Skriptorium, die Schreibstube des Mont-Saint-Michel. Im Mittelalter entstanden hier illustrierte Handschriften und Buchmalereien. Wer einen Blick auf diese sakralen Kunstwerke werfen möchte, besucht das Scriptorial d’Avranches. Es ist das einzige Museum in Frankreich, das sich der Ausstellung mittelalterlicher Manuskripte widmet. Der zeitgenössische Betonbau beherbergt eine kostbare Sammlung mit Wiegedrucken aus der Abtei. An interaktiven Stationen tauchen Sie tiefer in die Geschichte der Manuskript-Herstellung ein. 

Logis Tiphaine: im Haus der Astrologin 

Bertrand du Guesclin ist als Ritter und Haudegen in der Normandie sowie in ganz Frankreich eine echte Berühmtheit. Im Hundertjährigen Krieg verteidigte er als Heerführer der königlichen Armeen heldenhaft den Mont-Saint-Michel vor den Angriffen der Engländer. Für seine Frau Tiphaine de Raguenel ließ er 1365 in der Unterstadt des Klosterbergs ein Wohnhaus errichten. Während er auf dem Schlachtfeld kämpfte, las sie, die Astrologin war, das Schicksal der Welt in den Sternen. Zu besichtigen sind ihre einstigen Gemächer mit aufwendig restaurierten Möbeln. Zur historischen Ausstattung gehören auch Tiphaines Astrologiezimmer und Objekte wie Wandteppiche, ein Keuschheitsgürtel und eine Ritterrüstung Bertrands. 

Feichtingers Brücke: zurück zur Insel 

Beinahe wäre der Mont-Saint-Michel verlandet und drohte, seinen magischen Inselcharakter zu verlieren. Unvorstellbar! Eine Lösung war die Abtragung eines Straßendamms, der lange die Strömung und die Abschwemmung von Sand behindert hatte. An seine Stelle kam 2015 eine Stelzenbrücke, die die Insel seither mit dem Festland der Normandie verbindet. Das an einen Pinselstrich erinnernde Bauwerk misst 760 Meter und wird von Pfeilern getragen, die teilweise 35 Meter im Meeresboden stecken. Entworfen wurde die Brücke aus Holz und Stahl vom österreichischen Stararchitekten Dietmar Feichtinger. Wer über den filigran anmutenden Steg hinwegläuft, hat zumindest bei Flut das Gefühl, auf dem Meer zu spazieren. 


feichtingers brueckeFeichtingers Brücke

Musée Maritime: im Rhythmus der Gezeiten 

Nirgends in Europa wirken die Gezeiten so stark wie am Mont-Saint-Michel. In der Bucht herrscht ein enormer Tidenhub von bis zu 14 Metern. Nach der Ebbe kommt die Flut "mit der Geschwindigkeit eines galoppierenden Pferdes" zurück − so hatte es einst der französische Schriftsteller Victor Hugo beschrieben. Von den Aussichtspunkten des Mont-Saint-Michel können Sie dabei zusehen, wie das Meer den Inselberg umspült. Im Musée Maritime, dem Umwelt- und Meeresmuseum des Klosterbergs, erfahren Sie alles Wissenswerte zum Gezeitenphänomen. Toll ist auch die Sammlung von rund 250 historischen Schiffsmodellen. 

Pfahlmuscheln: Köstlichkeit der Normandie 

In der Bucht des Mont-Saint-Michel wächst ein echter kulinarischer Schatz: Pfahlmuscheln. Sie sind weit über die Normandie hinaus für ihre schwarze Farbe und ihr gelb-orangefarbenes Fleisch bekannt, das sämig-weich auf der Zunge schmilzt. Die Muscheln, auch als "moules de bouchots" bekannt, werden an kilometerlangen hölzernen Pfahlreihen im Meer gezüchtet. Ihr nussiger Geschmack macht sich am besten nach Seemannsart mit Weißwein und vielen Kräutern.

 

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