Europa: Wo gibt man wie viel Trinkgeld?

In den letzten Jahrzehnten ist Europa immer stärker zusammengewachsen. Reisen in unsere Nachbarländer sind mittlerweile eine absolute Normalität ohne viele Formalitäten, was einen Aufenthalt natürlich sehr entspannend macht. Allerdings gibt es zwischen so unterschiedlichen Ländern wie Schweden und Spanien, Polen und Griechenland natürlich eine Vielzahl kultureller Unterschiede, die beachtet werden sollten. Dazu zählt auch das Thema Trinkgeld. Was bereits hierzulande verschieden ausgelegt wird, führt in anderen Ländern oft zu Unsicherheit. Um Ihnen die ein oder andere Situation im Taxi oder im Restaurant zu erleichtern, ist hier ein kleiner Überblick, wie viel Trinkgeld man wo in Europa gibt.

England / Grossbritannien

Eine Reise ins Vereinigte Königreich verspricht weite, mit Palmen bestandene Küstenstreifen in Cornwall, trutzige Burgen in Schottland oder sattgrüne Hügellandschaften in den Cotswolds. Häufig beginnt eine Reise aber auf einem der Flughäfen London. Wenn Sie von dort aus mit dem Taxi ins Zentrum der Weltmetropole fahren, sollten Sie auf jeden Fall ein Trinkgeld geben und den Preis auf das nächste Pfund aufrunden. Einen hervorragenden Service wie Hilfe mit dem Gepäck sollten Sie mit 10 bis 15 Prozent des Fahrpreises honorieren. Für den Gepäckträger im Hotel sind zwei Pfund angemessen. Insgesamt gilt: Bei einem Trinkgeld von 10 Prozent liegen Sie in der Regel richtig. 

London Taxis

Niederlande

An den Küsten zwischen Alkmaar und Middeldorf wie auch im Binnenland zwischen Maastricht und Groningen ist in den Hotels und Lokalen ein Trinkgeld immer gern gesehen, wenn auch nicht verpflichtend. Das Servicepersonal oder die Taxifahrer freuen sich, wenn Sie 10 Prozent auf die Rechnungssumme drauflegen. Wenn Sie eine öffentliche Toilette benutzen, sollten Sie für die Dienstleistung 50 Cent hinterlassen.

Frankreich

Ob Paris, die Stadt der Liebe oder Ferienregionen wie die Provence oder Normandie: Frankreich zählt zu schönsten Ländern Europas. Bei einem Aufenthalt sollten Sie beachten, dass das Trinkgeld mit maximal 10 Prozent des Gesamtbetrages etwas geringer ist als in Deutschland. Zahlen Sie zuerst nur den Rechnungsbetrag. Wenn Sie dann das Lokal verlassen, hinterlegen Sie das Trinkgeld einfach auf dem Tisch. Eine Ausnahme besteht, wenn auf der Rechnung "Service Compris 15%" steht. Dann ist das Trinkgeld bereits inkludiert. Zur landesüblichen Etikette zählt zudem, nicht getrennt zu zahlen. Vielmehr begleicht einer aus der Gruppe den Gesamtbetrag, der dann durch die teilnehmenden Personen aufgeteilt werden kann.

Bistro in Paris: Maximal 10% Trinkgeld sind üblich

Schweiz

Die Schweiz zieht mit Städten wie Zürich und Lugano sowie mit seiner alpinen Berglandschaft alljährlich viele Gäste an. Diese sollten sich für den Service beim Personal mit einem Trinkgeld bedanken. Im Hotel sind dies etwa fünf Franken täglich. Dem Gepäckträger sollten Sie ein bis zwei Franken pro Gepäckstück geben. In gastronomischen Betrieben ist ein Trinkgeld nicht vonnöten – dieses ist bereits in der Rechnungssumme enthalten. Nur wenn Sie einem besonders aufmerksamen Service erhalten haben, könnten Sie noch 5 bis 10 Prozent Aufschlag geben.

Italien

Italien lockt mit historischen Städten wie Rom, Florenz oder Venedig und malerischen Landschaften wie der Toskana. Und natürlich auch mit einer exquisiten Gastronomie, in der ein Trinkgeld eher unüblich ist. Dies gilt insbesondere dann, wenn auf der Rechnung ein "Coperto" aufgeführt wird. Dies ist eine zusätzliche Gebühr für Brot und Gedeck. Wenn Sie jedoch besonders zufrieden sind, ist ein kleiner Obolus von bis zu zwei Euro angemessen. Ist kein Coperto ausgewiesen, sollten Sie Ihrer Bedienung etwa 10 Prozent zukommen lassen. Wichtig dabei ist, dies in bar zu zahlen. Im Hotel ist ein Euro pro Nacht oder aber fünf Euro pro Woche üblich. Ihre Taxirechnung können Sie gerne aufrunden, wobei dies aber nicht unbedingt nötig ist.

Italien: Geht auch ohne Trinkgeld - der Espresso an der Bar

Österreich

Ob im schönen Wien, in Tirol, am Wörthersee oder Kitzbühel, überall gilt die Faustregel von 10 bis 15 Prozent Trinkgeld – je nachdem, wie zufrieden Sie sind. Hier können Sie beim Bezahlvorgang auch gleich aufrunden. Dies gilt gleichermassen für Ihre Taxifahrten. Wenn Sie dem Kofferträger pro Gepäckstück einen Euro geben, liegen Sie richtig. Für das Zimmermädchen sind ein bis zwei Euro pro Nacht angemessen.

Griechenland

Griechenland begeistert mit seiner historisch bedeutenden Hauptstadt Athen sowie seiner betörend-schönen Inselwelt. In Ihren Ferien im Südosten von Europa sollten Sie ein Trinkgeld in Höhe von 10 bis 15 Prozent geben. Wenn Sie mit Kreditkarte zahlen, empfiehlt sich, das Trinkgeld in bar zu hinterlegen, damit das Geld auch direkt bei der Servicekraft landet. In der Regel ist dies ein fester Bestandteil des Einkommens der Bedienung, die damit auch rechnet. Ähnlich sieht es bei Taxifahrern aus, die ebenfalls einen Aufschlag von 10 Prozent erwarten. Für Ihr Zimmermädchen sind ein Euro pro Nacht angemessen.

Bis zu 15% Trinkgeld sollten Sie geben: Griechische Taverne

Polen

Das Zahlen eines Trinkgeldes ist in Polen nicht so tradiert wie in Deutschland oder anderen Teilen Europas. Allerdings ändert sich dies nach und nach, und so wird es gerne gesehen, wenn Sie in Bars oder Restaurants auf die Rechnung 10 Prozent aufschlagen. Gleiches gilt im Taxi, wo sich der Fahrer über einen Obolus von 10 Prozent freut. Im Hotel liegen Sie pro Übernachtung und pro Gepäckstück mit einem bis zwei Euro genau richtig.

Spanien

Traumstädte wie Barcelona, Inseln wie Mallorca und Küstenstreifen wie die Costa del Sol locken alljährlich viele Feriengäste unter Spaniens Sonne. Bei einem Besuch eines gastronomischen Betriebs sollten Sie nicht vergessen, den Servicekräften einen Obolus zu hinterlassen. Dieser liegt bei 5 bis 10 Prozent und ist aufgrund der eher geringen Einkommen vor Ort für den Einzelnen von grosser wirtschaftlicher Bedeutung. Hier wie auch in Portugal gilt: Wenn Sie aufbrechen, lassen Sie einfach das Trinkgeld auf dem Tisch liegen. Ebenfalls 10 Prozent sind in den Taxis üblich; für das Hotelpersonal sollten Sie mit einem Euro pro Tag rechnen.

Spanien: Auch in Tapa- und Pintxo-Bars ist Trinkgeld üblich

Schweden

In Europas Königreich hoch im Norden wird ein Trinkgeld nicht unbedingt erwartet. Eine Pauschale für den Service ist automatisch in den Rechnungen enthalten. Allerdings ist ein kleiner Obolus immer willkommen. Wenn Sie im Restaurant oder im Taxi den Betrag aufrunden, sind Sie auf jeden Fall auf der richtigen Seite. Auch beim Hotelpersonal ist Trinkgeld gern gesehen, wird aber nicht erwartet. Kofferträger haben zudem häufig feste Gebühren genau wie Garderobenpersonal. Das Trinkgeld ist etwas weniger hoch als in Deutschland.