Moderne Architektur: 10 spannende Gebäude in Europa
Zugegeben, wer auf Reisen geht, interessiert sich zumeist für Baukunst aus der Vergangenheit. Das Alte fasziniert: Schlösser, Kathedralen und historische Stadtkerne wirken wie Magnete. Doch auch moderne Architektur ist spannend. In vielen Metropolen Europas finden sich zeitgenössische Bauten, die Entdeckungsfreude wecken und zudem einzigartige Fotomotive bilden. Man denke nur an Frank Gehrys aufsehenerregendes Guggenheim-Museum in Bilbao oder die funkelnde Elbphilharmonie in Hamburg, die längst zum neuen Wahrzeichen der Hansestadt aufgestiegen ist. Manche Gebäude wirken kühl und exzentrisch, andere tollkühn und dynamisch. Für die richtige Dosis Glass, Beton und Metall auf Ihren Reisen folgen hier zehn der bemerkenswertesten modernen Gebäude in Europa.
INHALT
Guggenheim-Museum Bilbao
Das Guggenheim-Museum hat die einstige nordspanische Industriestadt Bilbao in eine echte Kulturmetropole verwandelt. Der Bau zählt zu den renommiertesten Kunsttempeln der Welt. Wie ein verschachtelter Koloss aus Kalkstein, Glas und silber schimmernden Titanplatten liegt er am Ufer des Nervión und ist ein Paradebeispiel für Frank Gehrys avantgardistische Architektur. Ecken und Geraden kommen darin kaum vor. Gehry setzt vielmehr auf fliessende, organische Formen. Das Musemsgebäude entfaltet sich rund um ein 50 Meter hohes Atrium, von dem gebogene Galerien abgehen und gläserne Fahrstühle Besucher in höhere Etagen mit Werken zeitgenössischer Kunst entführen.
Bibliothèque Louis-Nucéra in Nizza
Ein Quadratschädel für Bibliothekare ist das Verwaltungsgebäude der Bibliothèque Louis-Nucéra nördlich der Altstadt von Nizza. Tête Carrée nennen die Einheimischen dieses auch. Entstanden ist es nach den Entwürfen des französischen Bildhauers Sacha Sosno an der Place Yves Klein. Es befindet sich damit in kulturell bester Gesellschaft zwischen dem städtischen Theater und dem renommierten Museum für Zeitgenössische Kunst. Der eigenwillige Bau sieht aus wie die Büste eines Mannes, dessen riesiger Würfelkopf auf einem halsförmigen Sockel oberhalb von Kinn und Unterlippe thront.
Monte-Rosa-Hütte bei Zermatt
Im Angesicht des Matterhorns ist die Monte-Rosa-Hütte am Fusse des gleichnamigen Massivs in den Walliser Alpen ein Muss für architekturbegeisterte Alpinwanderer. Wie ein Bergkristall liegt sie in 2.883 Meter Höhe inmitten einer spektakulären Gebirgslandschaft. Der Weg hin führt über eine längere Gletscherpassage. Der asymmetrische Bau mit seiner kantigen Form und silberglänzenden Aluminiumfassade lässt sich aber auch von der Aussichtsplattform der Gornergrat-Bergstation bewundern. Von dort aus nicht zu sehen ist die gute Stube der Hütte, geprägt von kräftigem Holzfachwerk und einer gemütlichen Atmosphäre.
Kellerei Bozen
In der Kellerei Bozen trifft Weinkultur auf hochmoderne alpine Architektur. Umgeben von schroffen Bergen, ist der spektakuläre Bau ein echter Hingucker. Dabei sieht man den grössten Teil nicht einmal, denn er liegt versteckt unter Weinhängen komplett unterirdisch. An der Oberfläche wächst ein bronzefarbener Würfel aus der Erde, dessen Aluminiumfassade von verästelten Linien durchzogen ist, die das Blatt einer Rebe nachempfinden. Die metallene Front hat nicht nur symbolische Bedeutung, sondern filtert auch das Licht. Sobald es Nacht wird, leuchtet der Quader mystisch über dem weiten Bozener Talkessel. Für Nahansichten ist eine Kellereiführung mit anschliessender Verkostung empfehlenswert.
Kunsthaus Graz
Manche bezeichnen das Kunsthaus Graz als gestrandeten Wal, andere als blaue Blase mit Aussichtsplattform. Die Architekten Colin Fournier und Peter Cook haben ihrem exzentrischen Werk den Namen Friendly Alien gegeben. Inmitten des ziegelroten Dächermeers der Grazer Innenstadt wirkt der runde, organische Bau tatsächlich wie ein Ausserirdischer, der mit freundlichen Absichten am Murufer gelandet ist. Ein glänzender Glasmantel mit lichtspendenden Noppen umgibt das 2003 eröffnete Museumsgebäude, das in seinen Räumen Ausstellungen zu zeitgenössischer Kunst beherbergt. Clou der Fassade sind ihre Leuchtstoffröhren, die als Pixel Bilder, Nachrichten und Filme in die Umgebung senden.
Tanzendes Haus in Prag
Zwischen den Jugendstilschönheiten und neogotischen Prachtbauten am Prager Moldauufer wirkt das Tanzende Haus wie eine Erscheinung aus der Zukunft. Das futuristische Ensemble aus zwei geschwungenen Türmen geht auf Frank Gehry und seinen tschechischen Kollegen Vlado Milunić zurück. Nach Fertigstellung des dynamisch anmutenden Baus 1996 erhielt er schnell den Spitznamen Ginger & Fred, als Hommage an das legendäre Filmtanzpaar Ginger Rogers und Fred Astaire. Der gerade Turm aus Beton symbolisiert dabei Fred, der sich anschmiegende Turm aus Glas Ginger. Im Inneren warten ein Restaurant und eine Aussichtsterrasse mit Blick bis zur Prager Burg.
The Gherkin in London
Es ist bestimmt dem unnachahmlichen britischen Humor geschuldet, dass der schillernde Wolkenkratzer 30 St Mary Axe von den Londonern einfach nur Gherkin, also Gewürzgurke, genannt wird. Der 180 Meter hohe Kegel ist das architektonische Meisterwerk von Norman Foster und Ken Shuttleworth. In der ohnehin beeindruckenden Skyline der City of London besticht der rundliche Bau durch ineinander verschlungene Stahlspiralen und rautenförmige, bläulich schimmernde Glaselemente. Innen befinden sich vor allem ringartig angelegte Büros. Im 39. Stock gibt es auch ein modernes Restaurant, ideal für einen typisch englischen Nachmittagstee mit Aussicht.
Neue Markthalle in Rotterdam
Von aussen erinnert die neue Markthalle in Rotterdam an ein gigantisches Hufeisen, 60 Meter breit, 40 Meter hoch und 100 Meter tief. Wer den 2014 eröffneten überdachten Monumentalbau betritt, fühlt sich allerdings sofort wie in einer Kathedrale – für Delikatessen. Unter der gewölbten Decke entdecken Sie ein zwei Fussballfelder grosses Fresko des niederländischen Künstlers Arno Coenen, das Obst, Gemüse und Fische zeigt. Vom Himmel fallen sie nicht. Dafür beherbergt der Hohlraum der Halle Restaurants und Stände mit Köstlichkeiten aus aller Welt.
Under in Lindesnes
Under ist der Name des ersten Unterwasserrestaurants in Europa. Es liegt am Fjord von Båly an der rauen Südspitze Norwegens und ist ein echter Leckerbissen sowohl für Gourmets als auch für Architekturliebhaber. Das langgestreckte Gebäude ragt wie ein Betonmonolith mit buchenholzvertäfelten Passagen schräg aus dem Wasser und sieht aus der Ferne wie ein gekentertes Schiff aus. Über eine Gangway aus Stahl gelangen Sie hinein. Der schlichte Gastraum befindet sich 5 Meter unter dem Meeresspiegel und ist durch ein breites Panoramafenster von der offenen See getrennt. Durch diese durchsichtige Wand eröffnet sich ein einzigartiger Blick auf die Unterwasserwelt des Skagerraks.
Kamppi-Kapelle in Helsinki
Finnland zählt zu den waldreichsten Ländern in Europa. Da verwundert der Anblick der kleinen Kamppi-Kappelle im Herzen Helsinkis nicht. Der fensterlose, organisch geformte Sakralbau gilt als Paradestück der modernen Holzarchitektur. Wie ein ovales Gefäss mit Deckel steht er auf dem trubeligen Narinkka-Platz und bietet Ruhesuchenden einen Moment der Stille. Aussergewöhnlich ist die gekrümmte Gebäudehülle aus schmalen Fichtenplanken, die bernsteinfarben in der Sonne leuchten.
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