Holländische Küche: Regionale Spezialitäten
Die Küche der Niederlande gilt gemeinhin als deftig und bodenständig. Nicht umsonst zählen kräftige Eintöpfe mit Fleisch, Kartoffeln und Gemüse zu den beliebtesten Gerichten. Bei aller regionalen Verbundenheit prägen aber auch Einflüsse aus Surinam und Indonesien die kulinarische Landschaft. Die Niederlande verbindet man gleichzeitig mit einer grossen Liebe zu salzigem und süssem Lakritz, Schokostreuseln zum Frühstück und einer ausgeprägten Imbisskultur. Aus dem Strassenbild gar nicht mehr wegzudenken sind die mit frittierten Snacks gefüllten Münzautomaten. "Eten uit de muur", also "Essen aus der Mauer", nennen die Niederländer das. Regionale holländische Spezialitäten gibt es selbstverständlich auch in zahllosen Kneipen und Restaurants, auf Märkten und in gemütlichen Hofläden.
INHALT
- Fangfrisch auf den Teller: Fisch aus der Nordsee
- Salzige Aromen: Meeresfrüchte aus Zeeland
- Aussen knusprig, innen weich: Pommes
- Aus tiefen Wäldern: das Wildfleisch der Veluwe
- Frittiert: Bitterballen als niederländisches Kulturgut
- Von salzigen Weiden: Texeler Lammfleisch
- Gerste, Mais, Roggen und Wacholder: der Genever
- Brauen mit Tradition: Bier
- Süss mit weichem Kern: Poffertjes
- Alles Käse: Gouda aus dem Groene Hart
- Ferienhäuser & Wohnungen in der Region
Fangfrisch auf den Teller: Fisch aus der Nordsee
Die Niederlande verfügen über eine jahrhundertealte Fischereitradition. In den reichen Küstengewässern der Nordsee tummeln sich Plattfische wie Seezunge und Scholle. Aber auch Kabeljau, Makrele und Goldbarsch gehen den Fischern auf ihren Kuttern und Trawlern in die Netze. Der Hafen von Scheveningen ist täglich Schauplatz einer frühmorgendlichen Fischauktion. Auf dem wöchentlichen Fischmarkt in der historischen Seefahrerstadt Stellendam lässt sich ein guter "Fang" machen. Zahlreiche Restaurants und traditionelle Strassenverkäufer locken mit holländischen Fischspezialitäten. Für einen schnellen Snack empfiehlt sich ein "broodje haring", ein süssliches Weizenbrötchen mit Hering und gehackten Zwiebeln.
Salzige Aromen: Meeresfrüchte aus Zeeland
Im Südwesten der Niederlande gilt die von Inseln und Halbinseln geprägte Provinz Zeeland als Paradies für Meeresfrüchteliebhaber. Insbesondere platte und wilde Austern, ob roh oder gegrillt, stehen hoch im Kurs. In den Ortschaften Yerseke und Vrouwenpolder blicken Sie bei Führungen hinter die Kulissen der Austernzucht. Auf dem Oesterdam bei Tholen ist es sogar möglich, die Delikatessen selbst zu fangen. Ein weiterer Superstar der Küche Zeelands ist der zarte Hummer aus den felsigen Gebieten der Oosterschelde. Als von Natur aus leicht salzige Begleiter kommt Meeresgemüse wie Queller und die auch als Lamsoor bekannten Strandastern auf den Teller.
Aussen knusprig, innen weich: Pommes
Die Niederländer gelten als Snackweltmeister. Neben Kroketten aus Käse, Fisch oder Fleisch sowie die an Bratwürste erinnernden Frikandel erfreuen sich Pommes grösster Beliebtheit. Die frittierten Kartoffelstäbchen heissen im östlichen und südlichen Teil der Niederlande "friet", während man in den übrigen Regionen von "patat" spricht. Am besten sind sie aussen knusprig und innen weich. Das Geheimnis ihres Erfolges dürfte auch an den würzigen Sossen liegen, die zu den Fritten gereich werden. Eine echte Spezialität sind die "friet saté" mit einer aus der indonesischen Küche inspirierten würzigen Erdnusssosse. Wenn Sie "friet speciaal" bestellen, gibt es Pommes mit einer Mischung aus Mayonnaise, Curryketchup und - der Clou - gehackten rohen Zwiebeln.
Aus tiefen Wäldern: das Wildfleisch der Veluwe
Die Veluwe in der Provinz Gelderland zählt mit ihren Wäldern, Heidelandschaften und Moossteppen zu den abwechslungsreichsten Naturgebieten der Niederlande. Eine hohe Konzentration an landwirtschaftlich erzeugten Lebensmitteln hat einem Teil der Region den Beinamen FoodValley eingebracht. Besonders bekannt ist die Veluwe für ihr Wildfleisch, darunter Reh, Hase und Wildschwein, das vor allem im Herbst in sternedekorierten Restaurants und bei kulinarischen Festen wie den Wilddagen im Dorf Vierhouten zelebriert wird.
Frittiert: Bitterballen als niederländisches Kulturgut
Auch wenn der Name anderes vermuten lässt: Bitterballen sind gar nicht bitter. Die panierten und frittierten Fleischklöpschen aus Kalbs- oder Rinderragout heissen so, weil sie ursprünglich zum Magenbitter Genever gegessen wurden. Nunmehr sind die kleinen knusprigen Bällchen, die seit 2020 zum immateriellen Kulturerbe der Niederlande zählen, eine beliebte Begleitung zu einem kühlen Bier. Am besten tunkt man sie noch heiss in Senf. Wenn Sie bei einem gemütlichen Kneipenabend eine "Bittergarnituur" bestellen, gibt es neben Bitterballen noch weitere frittierte Köstlichkeiten wie kleine Frikandel dazu.
Von salzigen Weiden: Texeler Lammfleisch
Wer nach einer Fährfahrt über das Wattenmeer die holländische Nordseeinsel Texel erreicht und den Blick schweifen lässt, dem fallen sofort die zahllosen Schafe und Lämmer ins Auge, die auf Deichen und kräftig grünen Weiden grasen. Lammfleisch ist tatsächlich bereits seit Jahrhunderten ein bedeutendes Texeler Exportgut und eine ausgemachte Delikatesse. Die saubere Meeresluft und der salzige Boden geben dem Gras, das die wolligen Tiere fressen, einen salzigen Geschmack. Das Fleisch selbst ist nicht salzig, dafür besonders zart und geradezu sämig.
Gerste, Mais, Roggen und Wacholder: der Genever
Genever ist in den Niederlanden Nationalgetränk. Der dreifach destillierte Schnaps aus Getreide und Wacholderbeeren wird traditionell pur und gut gekühlt in kleinen tulpenförmigen Gläsern serviert. Seine Entstehungsgeschichte reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück. Das südholländische Schiedam westlich von Rotterdam beherbergte zu Hochzeiten Hunderte von Brennereien, die sich nur der Herstellung von Genever widmeten. Auf den Spuren dieses Industriezweigs wandeln Sie im örtlichen Genevermuseum und in der Galerieholländermühle De Nolet mit jahrhundertealter Brennerei.
Brauen mit Tradition: Bier
Bereits seit dem Mittelalter wird in den Niederlanden Bier gebraut. Im 17. Jahrhundert gab es in den Provinzen rund 700 Brauereien. Grosse Biermarken und zahlreiche kleine Produzenten prägen bis heute die kulinarische Landschaft. Als eine der besten Craftbier-Brauereien der Welt gilt die in einer Mühle im südholländischen Bodegraven beheimate Brouwerij De Molen. Eine ihrer Spezialitäten ist ein in einem Whiskeyfass gereiftes tiefdunkles Stout mit salziger Karamellnote. Geschichtsinteressierte zieht es ins Nationale Biermuseum De Boom in Alkmaar mit historischer Schenke.
Süss mit weichem Kern: Poffertjes
Poffertjes sind Minipfannkuchen und als niederländische Gebäckspezialität legendär. Ihr Teig aus Weizen- und Buchweizenmehl kommt in die kleinen Mulden eines "poffertjespan", also einer Pfanne aus Gusseisen oder Kupfer. Allein an einem Poffertjesstand beim schnellen Wenden der zumeist münzgrossen runden Happen zuzuschauen, ist ein Erlebnis. Ganz durchgebacken werden sie nicht. So behalten sie einen weichen Kern. Ein Butterstückchen und etwas Puderzucker obendrauf und fertig ist die süsse Leckerei.
Alles Käse: Gouda aus dem Groene Hart
Als "gelbes Gold" der Niederlande gilt der Käse. Der vielleicht bekannteste ist der Gouda, der interessanterweise gar nicht in der gleichnamigen Stadt hergestellt wird. Vielmehr sind die umliegenden Bauernhöfe und Dörfer im Groene Hart, also im Grünen Herzen des Landes, Schauplatz der Käseproduktion. Das Spektakel auf dem traditionellen Käsemarkt in Gouda, das von Anfang April bis Ende August jeden Donnerstag stattfindet, sollten Sie sich dennoch nicht entgehen lassen. Im Käsemuseum in Bodegraven erhalten Sie spannende Einblicke in die Herstellung von Bauernkäse.
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